Deutschland:
 
Hurrikane "Katrina"
     
 

James Graham Ballard (Science-Fiktion-Autor“ in der Wochenzeitschrift „Zeit“ Anfang September 2005

„Die Geschehnisse in Louisiana erinnern uns daran, dass die Freiheit der Reichen immer noch auf der Unterdrückung der Armen beruht. Weil diese Tatsache aber verdrängt wird, sind wir schlecht vorbereitet, den Preis für das Funktionieren unserer Gesellschaft zu zahlen.“

„Ich war nicht überrascht, als ich sah, dass die meisten in New Orleans Zurückgelassenen Schwarz waren. Amerika gesteht sich seinen abgrundtiefen Rassismus nicht ein, obwohl die Schwarzen noch immer eine gigantische Unterschicht in der amerikanischen Gesellschaft bilden. Es ist kein Wunder, dass es so lange gedauert hat, bis die Nationalgarde mit den Rettungsaktionen begann. Wären die im Dreck steckenden Bürger Weiße gewesen, hätten sich die Helfer mehr beeilt.“

„Katrina bot den Vorwand, die unterprivilegierten Schwarzen zu attackieren. Katrina sorgte dafür, dass eine bestimmte Bevölkerungsgruppe plötzlich aus ihren Häusern vertrieben und entwurzelt wurde. Jetzt fliegen bewaffnete Weiße ein, die Polizei- und Armee-Uniformen tragen und ihre Gewehre schussbereit halten. Sie werden dafür sorgen, dass die entwurzelten Schwarzen in alle Himmelsrichtungen zerstreut und für lange Zeit nicht zurückkommen werden. Man wird es ihnen ganz sicher verbieten.“

„Das amerikanische Rassenproblem ist zu speziell. In Europa haben wir zwar auch viele Immigranten, in Deutschland die Türken, in Großbritannien die Asiaten, in Frankreich die nordafrikanischen Muslime – aber trotz Spannungen und Ausbrüchen rassistischer Gewalt kommen die westeuropäischen Länder mit ihren Einwanderern aus.“

„Wir leben in bürgerlichen Verhältnissen, doch wir sind keine rationalen Kreaturen.“

„Aber dieser Staat muss auf einem Gemeinschaftssinn fußen. Nach dem Tsunami in Indonesien gab es kaum Ausschreitungen. Auch nicht nach dem schrecklichen Erdbeben vor zehn Jahren in Japan oder vor zwei Jahren in der Türkei. Da wirkte offenbar ein starker sozialer Zusammenhalt. Den gibt es in Amerika nicht.“

„ Die amerikanische Regierung hat viel zu wenig unternommen..“

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