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Rheinhochwasser
     
 

Folgen der Extremhochwasser

Während Niedrigwasser so gut wie keine Schäden anrichten, ist der Schaden durch ein Hochwasser immens. Besonders für das Extremhochwasser 1993/1994 liegen Bilanzen vor.

Im Rheingebiet brachten Tiefdruckgebiete schon Anfang Dezember viel Regen, so daß die Nebenflüsse und auch der Rheinpegel deutlich anstiegen. Schon in den ersten Dezembertagen wurden die mittleren Pegelstände deutlich überschritten. In Koblenz wurde am 15.12. schon ein Pegel mit 1,6 m über dem mittleren Wasserstand, in Köln mit 2m und in Trier sogar mit 2,4 m über dem mittleren Wasserstand erreicht. Ab dem 16.12. begann dann das Hochwasser, wovon das Alpengebiet, der Hochrhein und auch die südlichen Abschnitte des Oberrheins ausgenommen wurden. Bis Maxau betrug der Abfluß nur 3000 m3/s. Diese Abflußmenge wird alle zwei Jahre erreicht und stellt somit nichts Außergewöhnliches dar. Mit dem Zufluß des Neckars begann sich die eigentliche Hochwasserwelle aufzubauen. Hier wurde gleichzeitig mit der Oberrheinwelle am Neckar mit einem Wasserabfluß von 2400 m3/s eine Welle verrechnet, die nur alle fünfzig Jahre auftritt. Die Addition beider Wellen führte dann unterhalb der Neckarmündung zu einer Hochwasserwelle am Oberrhein, die nur alle zehn Jahre auftritt. Durch die Rückhaltemaßnahmen in den Poldern stieg der Rhein trotz des starken Zuflusses des Mains nicht auf Werte an, die seltener als alle zehn Jahre erreicht werden. Bis zum Mainzufluß kann nicht von einem Extremhochwasser geredet werden.

Erst der Zufluß der Nahe mit 1000 cbm/s brachte dann in Bingen und in Kaub eine Welle zustande, die nur alle vierzig Jahre auftritt. Mit der Mosel, die einen noch nie verzeichneten (seit 1817)Wasserabfluß von 4200 cbm/s in den Rhein brachte, entwickelte sich das Extremhochwasser am Mittel- und Niederrhein kurz vor Weihnachten 1994.

Nur ein einziges mal im 20. Jahrhundert wurde in Bonn und Köln eine noch größere Hochwasserwelle beobachtet. Diese war hoch genug, daß 70 Stunden lang die Kölner Altstadt trotz mobiler Schutzwand unter Wasser stand! Die Schutzdeiche unterhalb von Köln verhinderten dann weitere Überflutungen in anderen Bereichen.

Das extreme Weihnachtshochwasser 1993/1994 kam durch die extremen Zuflüsse von Mosel, Nahe und Ahr zustande. Die Mosel erhielt ihr Wasser aus Sauer und Saar, die ebenfalls Abflüsse aufwiesen, die nur alle 25-80 Jahre auftreten. Entlang der Mosel stieg das Wasser in sehr kurzer Zeit, so daß trotz der Prognosen viele Anlieger überrascht wurden.

In der Tabelle sind die maximalen Abflüsse in cbm/s und die absoluten Pegelstände in cm dargestellt. Die Jährlichkeit ist ohne das Ereignis Weihnachtshochwasser 1993/1994 berechnet. Ganz deutlich wird aus der Tabelle, das im gesamten Rheingebiet die Hochwasser unterschiedlich verteilt sind. Zwar werden bei diesem Extremhochwasser an allen Nebenflüssen die mittleren Hochwassermarken erreicht oder überschritten, aber nur am Mittel- und Niederrhein werden extreme Wassermarken erreicht. Nimmt man als Kriterium die Jährlichkeit von fünf Jahren, dann erreichen dies nur Sauer, Saar, Mosel, Nahe, Neckar und der Rhein ab Koblenz.

Es gibt kein einziges Hochwasserereignis in der Geschichte im Rheingebiet, von dem das gesamte Rheingebiet samt sämtlicher Nebenflüssen betroffen ist. "Für das Rheingebiet ist es immer dann katastrophal, wenn mehrere Teileinzugebiete zugleich Extreme geliefert haben". Beim Weihnachtshochwasser waren es die Zuflüsse von Neckar, Main, Nahe und Mosel.

Ein Vergleich mit der extremen Hochwasserwelle von 1925/1926 zeigt eine große Ähnlichkeit mit der Wasserwelle von 1993/1994. Nicht unbedingt muß allerdings die höchste Welle auch die größte Fülle an Wassermenge mit sich führen. Wellen mit niedrigerem Maximalpegel können manchmal mehr Wasser transportieren als die höchsten Wellen.

Das Hochwasser von 1926 war vom Pegel in Köln das schlimmste Hochwasser des 20. Jahrhunderts. Die Gesamtabflußmengen der Wellen (ab 2000 m3/s berechnet) lagen aber beim 1993/1994-Hochwasser weit höher als 1925/1926. Über 60 % mehr Wassermenge transportierte der Rhein beim Hochwasser 1993/1994.

Wirtschaftliche Schäden des Dezemberhochwassers 1993

Es gibt drei Bereiche zu unterscheiden.

Der öffentliche Bereich:

  • Schäden an öffentlichen Einrichtungen (Schäden an Brücken, Straßen usw...)
  • Aufwendungen für den Katastrophenschutz
  • Reinigungskosten
  • Finanzhilfen zum Ausgleich von Hochwasserschäden

Der private Bereich:

  • Stationäre und ambulante Behandlungskosten wegen Gesundheitsschäden
  • Gebäudeschäden
  • Sonstige Sachschäden
  • Reinigungskosten

Gewerbliche Wirtschaft und Landwirtschaft

  • Schäden an Betriebs- und Geschäftsgebäuden
  • Umsatzeinbußen
  • Produktionsausfälle
  • Reinigungskosten
  • Ernteverluste

Zusätzlich entstehen weitere Folgekosten und Nutzenminderungen. Auch ökologische Schäden treten auf.

Beim Dezemberhochwasser waren folgende Länder betroffen : RP, NRW, BW, Hessen, Saarland und Bayern

Addiert man alle Schadenserhebungen, dann dürfte der ökonomische Schaden durch das Rheinhochwasser 1993 bei 400 Mio. Euro liegen. Da für einige Gebiete keine Schadensabschätzungen vorliegen, kann die Summe der Schäden durchaus über 500 Mio. Euro liegen.

 

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